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Der Hl. Ludwig IX., König von Frankreich (1214-1270)

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(Dieses Werk ist wohl ca. zu seinem 20. Geburtstag entstanden)

Ludwig IX., als Saint Louis Namensgeber zahlreicher Städte und Kirchen, kam ebenso wie Elisabeth von Thüringen aus dem Adelsstand, seine Mitgliedschaft zum damaligen Dritten Orden ist historisch ebenso umstritten wie bei ihr und er war genauso wie sie zutiefst von seiner Zeit geprägt. Dies hilft uns einerseits manches einzuordnen, was wir heutzutage grundsätzlich ablehnen, andereseits zeigt dies auch seine Außergewöhnlichkeit.

Für Ludwig war die Kirche, noch viel mehr als für Franziskus insbesondere auch die Kirchenleitung, in geistlichen Fragen eine umumstößliche Autorität. Deswegen war für ihn - anders als für Franziskus - bspw. die Unterstützung der Kreuzzugsidee selbstverständlich (auf einem starb er schließlich auch). Und als König bekämpfte er Anhänger aufkommender christlicher Irrlehren (damals u.a. die Katharer) zum Teil mit Gewalt, Juden wurde durch seine Gesetzgebung schikaniert.

All dies hatte aber natürlich auch herrschaftspolitische Gründe, da es ihm vor allem auch darum ging, die Vorherrschaft seines Königshauses zu stabilisieren. Nationalstaaten gab es damals selbstverständlich noch nicht, die Reiche Europas waren ein Zankapfel konkurrierender Königshäuser, die oftmals familiär verbandelt waren oder in langer Feindschaft zueinander standen. Gleichzeitig wollten viele Fürstenhäuser selber Königreiche errichten oder den König stellen.

Bezüglich der Behandlung Andersglaubender und -denkender waren die Ansichten König Ludwigs ziemlicher "Mainstream", er dachte so wie die meisten zu seiner Zeit. Ehrlicherweise ist es nicht das, was ihn zum möglichen Vorbild für Geschwister des OFS werden läßt.

Er war im persönlichen Lebenswandel ein Asket und anders als viele Zeitgenossen sehr bescheiden und den Armen zugewandt, baute Hospitäler und war ihnen gegenüber großzügig mit finanzieller Zuwendung (auch gegen Kritik Nahestehender). Seinen Kindern, seine Frau hatte elf geboren, riet er mehr als alles andere, mehr als das Streben nach Ruhm und Erfolg und auch unter Erduldung schwerster Prüfungen, vor allem Todsünden zu meiden. Er setzte nach langen Jahrhunderten das Verteidigungsrecht für Angeklagte wieder ein und verbot die "Fehde", eine Art Blutrache unter Adligen, sowie das "Gottesurteil" als Mittel der Rechtsfindung (bei der bspw. der Angeklagte durch Feuer laufen mußte und seine Unverletzheit seine Unschuld beweisen würde). Als Mittler zwischen dem stauffischen König Friedrich II. und den Päpsten setzte er sich erfolgreich für Frieden ein und wurde dadurch auch in anderen Konfliktfällen als Vermittler angerufen. Sein intensives Gebetsleben und seine tiefe Frömmigkeit führten schließlich dazu, daß er schon zu Lebzeiten als Heiliger angesehen wurde und zum Inbegriff eines christlichen Herrschers avancierte.

Für uns vom OFS kann er aufzeigen, wie man in all den Verstrickungen eines "weltlichen" Lebens seine christliche Identität bewahrt und vertieft und den Anspruch an sich selbst aufrechterhält.