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Die Hl. Elisabeth von Thüringen (1207-1231)

Elisabeth.jpgElisabeth von Thüringen, international aufgrund ihres Geburtslandes auch eher als Elisabeth von Ungarn bekannt, ist eine sehr volkstümliche Heilige geworden. Viele Kirchengebäude haben sie als Kirchenpatron - eine davon auch in Düsseldorf - zahlreich sind ihre Reliquien verteilt, bekannt sind ihre Hingabe zu den Armen, dabei auch insbesondere das Rosenwunder (das aber auch der Hl. Elisabeth von Portugal zugeschrieben wird - auch sie war im Dritten Orden).

Ob sich Elisabeth von Thüringen jemals offiziell dem Dritten Orden angeschlossen hat, ist unter Historikern umstritten, für uns ist sie allemal ein Beispiel in der radikalen Nachfolge Christi und damit auch berechtigt Patronin des Dritten Ordens. Dabei gibt es durchaus einige Charakteristika dieser Nachfolge, die aus heutiger Sicht nicht nur als zeitbedingt, sondern auch prinzipiell als sehr kritisch anzusehen sind - Elisabeth war wie Franziskus, und wie wir auch, ein Kind der eigenen Zeit. Selbstgeißelung, körperliche Askese bis zum Selbstschaden und die Aufgabe der familiären Bindung durch das Weggeben der noch jungen Kinder müssen nicht unseren Beifall finden.

Doch nicht umsonst bleibt Elisabeth ein Stachel im Fleisch einer verbürgerlichten Gesellschaft. Die Sehnsucht nach Einfachheit und Armut, der bewußte Verzicht auf den eigenen Willen als auch geistige Hingabe an andere, die selbstverständlich gelebte Nächstenliebe bis zur Erschöpfung - das sind Ziele, die eine Schwester oder ein Bruder des OFS nicht aus den Augen verlieren darf.

1207 Elisabeth kommt als Tochter des Königs Andreas II. und seiner Gemahlin Gertrud aus dem Haus Andechs-Meranien wahrscheinlich auf der Burg Sárospatak in Ungarn zur Welt. Im selben Jahr verzichtet der reiche junge Franziskus von Assisi auf alle weltlichen Güter und zieht in vollkommener Armut als Prediger durch die Lande.

1211 Die kleine Elisabeth wird aufgrund eines Heiratsvertrages mit den Landgrafen von Thüringen mit reichen Geschenken an deren Hof gebracht. Hier wird sie gemeinsam mit den Kindern des Landgrafen Hermann II. und seiner Gemahlin Sophie aufwachsen.

1213 Am 28. September wird Elisabeths Mutter Gertrud in Ungarn von aufständischen Adligen ermordet.

1215 Der Stauferkönig Friedrich II. wird in Aachen zum Kaiser gekrönt.

1216 Der thüringische Landgrafensohn Hermann, mit dem Elisabeth verlobt ist, stirbt am letzten Tag des Jahres.

1217 Hermanns Bruder Ludwig wird nach dem Tod des Vaters Landgraf von Thüringen.

1221 Elisabeth und Ludwig IV. heiraten. Ihre Schwiegermutter Sophie tritt in das Zisterzienserkloster in Eisenach ein. Ludwig erhält die vormundschaftliche Regierung über die Markgrafschaft Meißen und steigt so endgültig in die Spitze des Hochadels im Reich auf.

1222 Hermann, Elisabeths erstes Kind, kommt zur Welt.

1223 Elisabeths zweites Kind Sophie wird geboren.

1225 In Eisenach entsteht das erste dortige Franziskanerkloster.

1226 Elisabeth erwählt sich im Frühjahr mit Zustimmung Ludwigs den Kreuzzugsprediger und Ketzerverfolger Magister Konrad von Marburg als ihren Beichtvater. Sie schwört ihm unbedingten Gehorsam, von dem lediglich die Verpflichtungen ihrem Mann gegenüber ausgenommen sind. Insbesondere verzichtet sie auf eine neue Heirat für den Fall von Ludwigs Tod. In Abwesenheit Ludwigs verteilt sie, als später im Jahr eine schwere Hungersnot das Land erfasst, Lebensmittel aus den landgräflichen Vorräten an die Armen.

1227 Ludwig entschließt sich, dem Stauferkaiser Friedrich II. auf den Kreuzzug ins Heilige Land zu folgen. Er stirbt bereits am 11. September noch auf italienischem Boden an einer Seuche. Wenig später wird Elisabeths drittes Kind, die Tochter Gertrud, geboren. Nach Eintreffen der Todesnachricht bricht am thüringischen Hof ein Konflikt zwischen Elisabeth und ihrem Schwager Heinrich Raspe, dem neuen Landgrafen, auf. Elisabeth verlässt mit ihren Kindern die Wartburg und verbringt der Winter 1227/28 unter schweren Umständen in Eisenach.

1228 Im zeitigen Frühjahr holt Elisabeths Tante, die Äbtissin Mechthild, sie in ihr Kloster in Kitzingen. Elisabeths Onkel, Bischof Ekbert von Bamberg, nimmt seine Nichte kurz danach in Bamberg auf und plant, sie mit Kaiser Friedrich II. zu verheiraten. Als sie sich weigert, lässt er sie auf seiner Burg Pottenstein in Franken festsetzen. Unter dem Eindruck von Verhandlungsbemühungen Konrads von Marburg kommt ein Vergleich mit Heinrich Raspe über die Witwengüter Elisabeths zustande. Konrad wird von Papst Gregor IX. zum geistlichen Beschützer und Lenker Elisabeths ernannt. Im Sommer siedelt Elisabeth nach Marburg über, wo sie sofort mit dem Aufbau eines kleinen Hospitals zur Armen- und Krankenpflege beginnt. Dafür verwendet sie die Einkünfte aus ihrem Witwengut. Ihre beiden älteren Kinder gibt sie ab.

1229 Elisabeth verteilt ohne Wissen Konrads ein Viertel ihres gesamten Besitzes an einem Tag an die Armen. Konrad bestraft sie dafür und ordnet den Betrieb des Hospitals. Er entfernt Elisabeths vertraute Dienerinnen aus ihrer Umgebung und gibt ihr andere Frauen an die Seite, die ihr das Leben schwer machen und ihm treu über alles berichten, was Elisabeth tut. Sie führen zusammen mit Konrad auch die von diesem für Elisabeth angeordneten Prügelstrafen und Geißelungen aus. Am Karfreitag legt Elisabeth gegenüber Konrad von Marburg ein zweites Gelübde ab. Ihr jüngstes Kind schickt sie in das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg an der Lahn, wo sie es später wahrscheinlich einige Male besuchen wird.

1231 Am 17. 11. in den frühen Morgenstunden stirbt Elisabeth vollkommen erschöpft nach kurzer Krankheit. Zwei Tage danach wird sie unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Franziskuskapelle ihres Hospitals beigesetzt.

1232 Im Laufe des Jahres bemüht sich Konrad von Marburg, die für ein Heiligsprechungsverfahren notwendigen Nachweise von Wundern zu sammeln. Dazu werden Dutzende von Zeugen verhört. In Protokollen werden ihre Aussagen und die Erzählungen von Dienerinnen und Gefährtinnen Elisabeths festgehalten.

1233 Konrad von Marburg wird von Schergen der von ihm der Ketzerei bezichtigten Grafen von Sayn ermordet.

1234 Danach betreibt vor allem Elisabeths jüngerer Schwager Konrad das Heiligsprechungsverfahren in Italien weiter. Der Deutsche Orden gelangt in den Besitz von Hospital und Kirche Elisabeths in Marburg. Elisabeths Schwager Konrad tritt in den Orden ein.

1235 Im zeitigen Frühjahr erfolgen weitere Zeugenvernehmungen in Marburg auf Anordnung des Papstes Gregor IX. Im Dominikanerkloster in Perugia spricht er Elisabeth am 12. Mai heilig. Am 14. August wird der Grundstein zur heutigen Elisabeth-Kirche in Marburg über dem Grab der Heiligen gelegt.

1236 Am 1. Mai werden unter Anwesenheit einer gewaltigen Menschenmenge, an ihrer Spitze der in ein Büßergewand gekleidete Kaiser Friedrich II., die sterblichen Überreste Elisabeths aus ihrem Grab erhoben und in einem prächtigen Schrein beigesetzt.

1239 Elisabeths Schwager Konrad wird Hochmeister des Deutschen Ordens.

1283 Am 1. Mai wird die Elisabethkirche in Marburg geweiht.

(Quelle)