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Ein Weg in den Orden

Die Wege zur eigenen geistlichen Berufung sind für jeden Menschen andere. Ein Mitglied unserer Gemeinschaft hat einmal niedergeschrieben, was für ihn persönlich der OFS, der Dritte Orden der Franziskanischen Familie, konkret bedeutet. Für jedes Mitglied könnte und würde ein anderes Zeugnis stehen - Uniformität sucht man bei uns vergeblich.

Ich habe lange nach einer Gemeinschaft gesucht, in der ich mit Gleichgesinnten meinen Glauben teilen und leben kann. Im Dritten Orden der Franziskaner habe ich Geschwister gefunden, die sich -so wie ich- als unvollkommene und schwache Menschen auf dem Weg zu Gott wissen. Unser Ordensvater, der heilige Franziskus, war ein solch unvollkommener Mensch, der sich zunächst der "Welt" mit ihren "Angeboten" und "Verführungen" hingab.

Doch nach Krieg und Krankheit spürte er deutlich, das es wichtigere und wertvollere Dinge gibt, als sich mit viel Geld und Ruhm einen Namen zu machen.
Auch ich durfte in meinem Leben erfahren, das Gott dann am besten in und an mir "wirken" kann, wenn ich aufgrund falscher (weltlicher) Lebenseinstellungen am Ende der Sackgasse bin und nur noch mit Gottes Hilfe wieder daraus komme. So befand ich mich auf dem Holzweg, aber schon lange nicht mehr auf dem Kreuzweg Jesu Christi. Und in dieser Situation habe ich erfahren dürfen, das es keinen besseren Freund gibt als Christus (und natürlich auch Franziskus).

Und hier, im Dritten Orden, fühle ich mich zusammen mit meinen Geschwistern auf dem Weg der Kreuzesnachfolge, auf dem Weg zu Gott.

Die "Art" unseres Zusammenlebens gestaltet sich ähnlich wie in einer großen Familie, in der wir unseren Glauben, Freud und Leid, (Kaffee und Kuchen) miteinander teilen und uns auch mal hin und wieder streiten, aber auch wieder versöhnen....und ich durfte erfahren, das Versöhnung etwas sehr schönes und wertvolles ist.
Wichtig ist auch, das wir das "Hören" erlernen, das heißt für mich, dass ich "versuche", auf die "Brüder und Schwestern" zu "hören", indem ich "versuche", meine Hemmungen und (evtl. Vorurteile) zu überwinden, mich für meinen Bruder / meine Schwester öffne. Einfach ist das nicht und darin bin ich noch lange nicht perfekt, sondern mit "Gottes Hilfe" gemeinsam mit Franziskus und meinen Geschwistern "auf den Weg gestellt". Wie ich schon sagte: "Wie in einer richtigen Familie"......und unsere Geschwister suchen wir uns auch im Dritten Orden nicht aus, sondern wir bekommen sie von Gott geschenkt. Und das ist eben das Spannende an unserer Gemeinschaft: Jeder bringt sich selber mit, seine ganz individuelle Lebensgeschichte und seine "ganz eigene Art zu glauben, eben richtig katholisch: "Vielfalt in der Einheit".

Wir alle bemühen uns - ob versprochen oder nicht, oder noch nicht versprochen - das Evangelium zu leben, mit Hilfe der Ordensregel, die unser Ordensvater uns geschenkt hat. Mein Schwerpunkt liegt in der Metanoia (die täglich neu gelebte Umkehr), im täglichen Messbesuch und im täglichen Stundengebet, das die Kirche uns vorgelegt hat und einen sehr wichtigen Platz in unserem Ordens-Gebetsleben einnehmen sollte.

Was ich einem Menschen empfehlen würde, der sich für unsere Gemeinschaft interressiert: Suche dir zunächst einen geistlichen Begleiter, mit dem Du über deine Sehnsucht sprechen kannst. Das kann, muß aber nicht unbedingt ein Priester sein. Kaufe / leihe Dir Bücher über die franziskanische Spiritualität und über die Anfänge unseres Ordens. Auch die Schriften, die der heilige Franziskus selbst geschrieben hat, sind sehr wichtig, denn ich bin davon überzeugt, dass man nur lieben kann, was man auch wirklich kennt.

Und wenn du uns kennenlernen willst: hab Mut und komm uns besuchen, wir freuen uns auf jede Schwester und jeden Bruder, den wir von Gott geschenkt bekommen......keine Angst, wir beißen nicht.  ;-)